Sonntag, 28. Oktober 2012
Familienbesuche
rudorothaus, 19:08h
24.10.12
Gestern haben wir angefangen, eine kleine Reihe von BACCA-Kindern zuhause aufzusuchen. Die Besuchte machte ich in Begleitung der Schulleiterin, Editha Massatti. Nach Schulschluss um 13 Uhr waren wir im Bajaji, einer Rikscha auf Motorradbasis, hungrig ins Ortszentrum gefahren und gesättigt auf zwei Pikipikis, den hier üblichen Motorrädern für Soziustransport, wieder hinaus zur Schule.
Der erste Gang führte uns nach rund 700 m über den bebauten Ortsrand hinaus auf die Felder, die dort fast ausschließlich mit Cassava-Sträuchern beflanzt sind. Nach 500 m auf einem gewundenen Trampelpfad durch die Plantagen kamen wir zu dem Grundstück, in dem Abu Ally mit seiner Familie wohnt. Wir waren durch ihn angekündigt und wurden von der Mutter und den Geschwistern herzlich begrüßt. Sie räumte uns ihren Platz auf einem alten Lkw-Reifen im Schatten eines Mangobaumes neben dem Wohnhaus.
Wie sich im Gespräch (auf der Grundlage eines von mir gestalteten Fragebogens) herausstelle, ist unsere Gastgeberin die Großmutter des 6-jährigen Abu, nicht seine Mutter. Der Vater, ihr Sohn, ist seit drei Jahren tot, die Mutter ist neu liiert und kümmert sich nicht um ihren Erstgeborenen. Großmama Asia (49) hat vor einigen Jahren nach dem Tod ihres ersten Mannes neu geheiratet und hat mit dem Neuen zwei Töchter im Alter als ihres Enkels Abu.
Die Familie lebt von der Landwirtschaft. Land besitzen sie zwar nicht selbst, aber sie besorgen die Felder eines Grundbesitzers. Dafür dürfen sie einen kleinen Teil der Fläche für ihren Eigenbedarf nutzen und auch etwas von der Cassava-Ernte verkaufen. So kommt alle acht Monate Geld herein. Wie viel, vermag Asia nicht zu beziffern. Viel kann es aber nicht sein, wie die mehr als dürftige Behausung und Ausstattung zeigen, und ganz verlässlich ist diese Einnahme wohl auch nicht. Strom gibt es hier nicht, ein Brunnen ist 50 m entfernt, gekocht wird draußen.
Während des Geprächs kommt der Mann vom Feld zur Familie. Auch er ist sehr freundlich und zugewandt.
Gefragt, was ihm an BACCA am meisten gefällt antwortet Abu spontan, das sei der Porridge (der süße, halb flüssige Maisbrei, den die Kinder jeden Morgen an der Schule erhalten). Auf weiteres Nachfragen kommen dann auch noch Freude am Lernen und am Zusammensein mit Kameraden dazu. Was er an der Schule vermisst ? - Spielzeug. Spielzeug vermisst er wohl auch daheim, denn mehr als ein kleines Kuschelkissen mit Fußballmuster ist weit und breit nicht zu sehen. Und was ihm nicht gefällt an der Schule? Er kämpfe nicht gerne, sagt er.
Die Pflegeeltern kennen die BACCA-Schule, weil sie Richtung Zentrum am Weg liegt. Weil sie zudem erfahren haben, dass es dort kostenlos gute Ausbildung gibt, haben sie Abu angemeldet. Selbstverständlich werden sie die kleine Tochter auch dorthin schicken.
Der zweite Besuch galt dem fünfeinhalbjährigen Ramadhani, der mit seiner Familie in einer anderen Richtung rund einen Kilometer von der BACCA Schule entfernt lebt, innerhalb eines locker bebauten Dorfgebiets.
Auch in seinem Fall stellt sich heraus, dass er bei der Großmutter lebt. Der Vater wohnt zwar in der Nähe und hat Kontakt mit seinen Kindern, aber die Mutter ist weggezogen und will nichts wissen.
Also leben Ramadhani und seine beiden Brüder bei den Großeltern. Die Ururgroß-mutter lebt auch noch mit im Haus.
Die Familie baut auf entfernten Feldern Cassava, Mais und Reis an und lebt von deren Ertrag. . Reis kann sie manch- mal verkaufen. Am Haus werden ein paar Hühner gehalten.
Unterstützt von seinen Brü-dern, nennt Ramadhani Singen, Lernen und Zeichnen die Dinge, die er an der Schule am liebsten macht. Er fände gut, wenn es mehr Schaukeln und eine Rutsche gäbe, vielleicht auch noch mehr Spielmöglichkeiten.
Von der BACCA-Vorschule hatte die Oma von einer Nachbarin erfahren und dann den ältesten Enkel angemeldet. Sie freut sich nach wie vor darüber, dass ihre Enkel dort lernen können – was sie sich sonst nicht leisten könnte. Ihr Bruder will zum neuen Schuljahr ab Januar ebenfalls einen Enkel anmelden.
Wir werden die Besuche in den Familien weiter fortsetzen – Editha hält sowieso laufend Kontakt zu den Erziehungsberechtigten der Schüler und kennt deswegen jeden Weg und Steg im weiten Umkreis der Schule.
Dass viele der Kinder in erkennbar ärmsten Verhältnissen leben, hatte ich schon in der Schule oft erlebt und zu sehen bekommen, aber dass es daheim mit Glück gerade zum Essen reicht, hat mich schon sehr beeindruckt. Da gibt es nichts, aber auch gar nichts vom dem, was für unsere Kinder selbstverständlich ist. Von wegen Spielzeug oder gar Markenklamotten. Diese Kinder haben ihr Lebtag lang noch nie auch nur ein paar Socken neu bekommen. Sie kennen nur Abgetragenes.
Wer dafür ein paar Euro spendet, tut wirklich Gutes. Das Geld für die BACCA-Vorschule hilft, diesen Chancenlosen doch noch einen Hoffnungsschimmer zu geben.
Spendenkonto Nr. 19865410 bei der der HypoVereinsbank, BLZ 850 200 86.
Gestern haben wir angefangen, eine kleine Reihe von BACCA-Kindern zuhause aufzusuchen. Die Besuchte machte ich in Begleitung der Schulleiterin, Editha Massatti. Nach Schulschluss um 13 Uhr waren wir im Bajaji, einer Rikscha auf Motorradbasis, hungrig ins Ortszentrum gefahren und gesättigt auf zwei Pikipikis, den hier üblichen Motorrädern für Soziustransport, wieder hinaus zur Schule.
Der erste Gang führte uns nach rund 700 m über den bebauten Ortsrand hinaus auf die Felder, die dort fast ausschließlich mit Cassava-Sträuchern beflanzt sind. Nach 500 m auf einem gewundenen Trampelpfad durch die Plantagen kamen wir zu dem Grundstück, in dem Abu Ally mit seiner Familie wohnt. Wir waren durch ihn angekündigt und wurden von der Mutter und den Geschwistern herzlich begrüßt. Sie räumte uns ihren Platz auf einem alten Lkw-Reifen im Schatten eines Mangobaumes neben dem Wohnhaus.
Wie sich im Gespräch (auf der Grundlage eines von mir gestalteten Fragebogens) herausstelle, ist unsere Gastgeberin die Großmutter des 6-jährigen Abu, nicht seine Mutter. Der Vater, ihr Sohn, ist seit drei Jahren tot, die Mutter ist neu liiert und kümmert sich nicht um ihren Erstgeborenen. Großmama Asia (49) hat vor einigen Jahren nach dem Tod ihres ersten Mannes neu geheiratet und hat mit dem Neuen zwei Töchter im Alter als ihres Enkels Abu.
Die Familie lebt von der Landwirtschaft. Land besitzen sie zwar nicht selbst, aber sie besorgen die Felder eines Grundbesitzers. Dafür dürfen sie einen kleinen Teil der Fläche für ihren Eigenbedarf nutzen und auch etwas von der Cassava-Ernte verkaufen. So kommt alle acht Monate Geld herein. Wie viel, vermag Asia nicht zu beziffern. Viel kann es aber nicht sein, wie die mehr als dürftige Behausung und Ausstattung zeigen, und ganz verlässlich ist diese Einnahme wohl auch nicht. Strom gibt es hier nicht, ein Brunnen ist 50 m entfernt, gekocht wird draußen.
Während des Geprächs kommt der Mann vom Feld zur Familie. Auch er ist sehr freundlich und zugewandt.
Gefragt, was ihm an BACCA am meisten gefällt antwortet Abu spontan, das sei der Porridge (der süße, halb flüssige Maisbrei, den die Kinder jeden Morgen an der Schule erhalten). Auf weiteres Nachfragen kommen dann auch noch Freude am Lernen und am Zusammensein mit Kameraden dazu. Was er an der Schule vermisst ? - Spielzeug. Spielzeug vermisst er wohl auch daheim, denn mehr als ein kleines Kuschelkissen mit Fußballmuster ist weit und breit nicht zu sehen. Und was ihm nicht gefällt an der Schule? Er kämpfe nicht gerne, sagt er.
Die Pflegeeltern kennen die BACCA-Schule, weil sie Richtung Zentrum am Weg liegt. Weil sie zudem erfahren haben, dass es dort kostenlos gute Ausbildung gibt, haben sie Abu angemeldet. Selbstverständlich werden sie die kleine Tochter auch dorthin schicken.
Der zweite Besuch galt dem fünfeinhalbjährigen Ramadhani, der mit seiner Familie in einer anderen Richtung rund einen Kilometer von der BACCA Schule entfernt lebt, innerhalb eines locker bebauten Dorfgebiets.
Auch in seinem Fall stellt sich heraus, dass er bei der Großmutter lebt. Der Vater wohnt zwar in der Nähe und hat Kontakt mit seinen Kindern, aber die Mutter ist weggezogen und will nichts wissen.
Also leben Ramadhani und seine beiden Brüder bei den Großeltern. Die Ururgroß-mutter lebt auch noch mit im Haus.
Die Familie baut auf entfernten Feldern Cassava, Mais und Reis an und lebt von deren Ertrag. . Reis kann sie manch- mal verkaufen. Am Haus werden ein paar Hühner gehalten.
Unterstützt von seinen Brü-dern, nennt Ramadhani Singen, Lernen und Zeichnen die Dinge, die er an der Schule am liebsten macht. Er fände gut, wenn es mehr Schaukeln und eine Rutsche gäbe, vielleicht auch noch mehr Spielmöglichkeiten.
Von der BACCA-Vorschule hatte die Oma von einer Nachbarin erfahren und dann den ältesten Enkel angemeldet. Sie freut sich nach wie vor darüber, dass ihre Enkel dort lernen können – was sie sich sonst nicht leisten könnte. Ihr Bruder will zum neuen Schuljahr ab Januar ebenfalls einen Enkel anmelden.
Wir werden die Besuche in den Familien weiter fortsetzen – Editha hält sowieso laufend Kontakt zu den Erziehungsberechtigten der Schüler und kennt deswegen jeden Weg und Steg im weiten Umkreis der Schule.
Dass viele der Kinder in erkennbar ärmsten Verhältnissen leben, hatte ich schon in der Schule oft erlebt und zu sehen bekommen, aber dass es daheim mit Glück gerade zum Essen reicht, hat mich schon sehr beeindruckt. Da gibt es nichts, aber auch gar nichts vom dem, was für unsere Kinder selbstverständlich ist. Von wegen Spielzeug oder gar Markenklamotten. Diese Kinder haben ihr Lebtag lang noch nie auch nur ein paar Socken neu bekommen. Sie kennen nur Abgetragenes.
Wer dafür ein paar Euro spendet, tut wirklich Gutes. Das Geld für die BACCA-Vorschule hilft, diesen Chancenlosen doch noch einen Hoffnungsschimmer zu geben.
Spendenkonto Nr. 19865410 bei der der HypoVereinsbank, BLZ 850 200 86.
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