Dienstag, 6. November 2012
Sex und Schwalben
rudorothaus, 21:11h
Sex muss hoch im Kurs stehen hier, das sieht sogar ein alter Hagestolz am frivolen Winken, aber auch am Ergebnis des Beieinanderliegens, wo Bein an Bein geschmiegt wurde. Die Zahl kleiner Kinder ist unglaublich.. Ich habe sie nicht gezählt, aber auf Schritt und tritt wuselt es geradezu von Stopsen unter einem Meter. Und die jüngsten Leibesfrüchte werden von den Müttern auf dem Rücken mitgeschleppt, wohin auch immer sie gehen mögen. Weit mehr als die Hälfte aller TansanierInnen ist unter 14 Jahre alt, habe ich in einer Statistik gelesen. Und das glaube ich sofort! Dabei haben bestimmt die wenigsten Paare eine trauliche Umgebung für ihr heimliches Tun. Nicht einmal die gemauerten Häuser verfügen über Fenster, die etwas Schallschutz bieten könnten, geschweige denn eine erotische Atmosphäre. Sex könnte ja ansteckend sein. Wer die Nachbarin stöhnen hört, wird womöglich selber von der Lust gepackt... und so pflanzt sich das fort bis in die letzte Hütte. Am Ende haben die Statistiker noch mehr Kinder zu zählen.
Frivoles Winken von durchaus attraktiven jungen Damen erlebe sogar ich als einstiger Liebhaber, der seine besten Jahre längst hinter sich hat. Bereits am ersten Tag meines Aufenthalts, schon auf der Busfahrt von Daressalam nach Bagamoyo, bekam ich von der Mitfahrerin hinter mir einen Zettel zugesteckt, bevor sie ausstieg. Botschaft = ich möchte deine Freundin sein, Handy Nr. xyz.
Hübsches Gesicht, gute Kurven. Man fühlt sich einen Moment lang wieder jung. Aber die Zeiten, in denen mir Sex wichtig war, liegen lange zurück. Und außer mit körperlicher Anziehung könnten mich diese Mädchen ja nicht locken. Es gab auch Einladungen, denen ein paar Worte im Wechsel vorausgegangen waren. Auf Suaheli konnte ich es nicht erst versuchen, und das Englisch der jeweiligen Gesprächspartnerin beschränkte sich auf einige wenige Brocken. Keine einzige dieser frivolen Möchtegern-Freundinnen war nicht attraktiv. Die Schönen nehmen sich überall mehr heraus. Das ist schon an unserer Vorschule zu beobachten. Die Schmeicheleien lässt man sich also gern gefallen und fühlt sich in einer Momentaufnahme stark verjüngt, wohl wissend, dass alle letztlich einen Märchen-prinzen suchen, der ihren Traum von einem besseren Leben wahr macht. Zumindest Reichtum kann man von einem Europäer ja erwarten! Die Wirklichkeit holt mich wieder ein, wenn mir die Knirpse auf dem Heimweg „Babu, Babu“ (Kisuaheli für Opa) zurufen. Sie meinen das durchaus liebevoll.
Bei aller Verbreitung dieser Beschäftigung: ich bin nicht der einzige ohne Sex hierzulande. Abends in der Dämmerung sitze ich gerne vor dem Haus und sehe den Schwalben zu, wie sie im Tiefflug hin und her flitzen und sich die Bäuche mit bösen Moskitos vollstopfen. Was sogar ich als Laie weiß: solche Zugvögel bekommen ihren Nachwuchs nur im rauen Norden. Wer weiß, vielleicht wurden gerade diese im letzten Frühling beim Eugen im Stall ausgebrütet und erzählen, sie kämen aus dem Schwäbischen. Anhalten und ausfragen konnte ich allerdings noch keine. Zudem bin ich nicht Dr. Doolittle und kann Schwalben verstehen. Kisuaheli ist mir mühsam genug.
Frivoles Winken von durchaus attraktiven jungen Damen erlebe sogar ich als einstiger Liebhaber, der seine besten Jahre längst hinter sich hat. Bereits am ersten Tag meines Aufenthalts, schon auf der Busfahrt von Daressalam nach Bagamoyo, bekam ich von der Mitfahrerin hinter mir einen Zettel zugesteckt, bevor sie ausstieg. Botschaft = ich möchte deine Freundin sein, Handy Nr. xyz.
Hübsches Gesicht, gute Kurven. Man fühlt sich einen Moment lang wieder jung. Aber die Zeiten, in denen mir Sex wichtig war, liegen lange zurück. Und außer mit körperlicher Anziehung könnten mich diese Mädchen ja nicht locken. Es gab auch Einladungen, denen ein paar Worte im Wechsel vorausgegangen waren. Auf Suaheli konnte ich es nicht erst versuchen, und das Englisch der jeweiligen Gesprächspartnerin beschränkte sich auf einige wenige Brocken. Keine einzige dieser frivolen Möchtegern-Freundinnen war nicht attraktiv. Die Schönen nehmen sich überall mehr heraus. Das ist schon an unserer Vorschule zu beobachten. Die Schmeicheleien lässt man sich also gern gefallen und fühlt sich in einer Momentaufnahme stark verjüngt, wohl wissend, dass alle letztlich einen Märchen-prinzen suchen, der ihren Traum von einem besseren Leben wahr macht. Zumindest Reichtum kann man von einem Europäer ja erwarten! Die Wirklichkeit holt mich wieder ein, wenn mir die Knirpse auf dem Heimweg „Babu, Babu“ (Kisuaheli für Opa) zurufen. Sie meinen das durchaus liebevoll.
Bei aller Verbreitung dieser Beschäftigung: ich bin nicht der einzige ohne Sex hierzulande. Abends in der Dämmerung sitze ich gerne vor dem Haus und sehe den Schwalben zu, wie sie im Tiefflug hin und her flitzen und sich die Bäuche mit bösen Moskitos vollstopfen. Was sogar ich als Laie weiß: solche Zugvögel bekommen ihren Nachwuchs nur im rauen Norden. Wer weiß, vielleicht wurden gerade diese im letzten Frühling beim Eugen im Stall ausgebrütet und erzählen, sie kämen aus dem Schwäbischen. Anhalten und ausfragen konnte ich allerdings noch keine. Zudem bin ich nicht Dr. Doolittle und kann Schwalben verstehen. Kisuaheli ist mir mühsam genug.
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