Mittwoch, 28. November 2012
Leben unter Taliban
rudorothaus, 21:06h
Meinem Schreiner, von dem ich weiß, dass er auch regelmäßig in der Moschee betet, habe ich heute von meinem Umzug berichtet und erzählt, dass ich jetzt unter anderen mit einer voll verschleierten Frau auf einem Grundstück lebe, deren Mann wohl auch streng gläubig ist. Er mahnte mich zur Wachsamkeit – nicht dass der womöglich gar ein Taliban wäre. Ernst meinen konnte er das nicht, dafür weiß ich zu gut, dass Ostafrika an der Küste zum Indischen Ozean zwar muslimisch geprägt ist, dass Fundamentalisten hier aber hier in Tansania eher nicht auftreten. Im Gegenteil: die Gesellschaft lebt außerordentlich friedlich zusammen, sowohl was die verschiedenen Religionen betrifft, als auch unter den vielen verschiedenen Ethnien. Im Gegensatz zu allen Nachbarländern kam es seit der Unabhängigkeit Anfang der 60-er Jahre hier nie zu Gewalttätigkeiten.
Makokos Bemerkung über Taliban hatte ich zwar gleich als Scherz erkannt, aber sie hat mich doch betroffen gemacht und beschämt. Sie machte mir deutlich, dass ich solch voll verschleierte Frauen in den letzten Jahren als bedrohlich empfunden habe. Da haben die Medienbilder anscheinend gewirkt und ein neues Vorurteil in meinen alten Hinterkopf eingepflanzt. Ich erinnere mich: als ich vor rund 20 Jahren in Dubai die ersten voll verschleierten und sogar mit schwarzen Spitzenhandschuhen ausgestatteten Frauen gesehen hatte, habe ich diesen Anblick vor allem als exotisch empfunden.
Makoko ist mein Schreiner, weil in seiner Werkstatt schon Verschiedenes für mich gemacht wurde, 100 Klemmbretter als Schreibunterlage für die BACCA-Schüler zugesägt und geschliffen etwa und vor allem mein Spätzlesbrett. Aus Edelholz, mit ergonomischem Handgriff und spitz auslaufend. Zudem verstehe ich mich sehr gut mit ihm; er spricht ausgezeichnet Englisch. Die Werkstatt ist für hiesige Verhältnisse gut ausgestattet. Sogar eine Hobelmaschine ist vorhanden. Die meisten Schreiner müssen ohne Maschinen auskommen, und die Handwerkzeuge sind auch rar und von minderer Qualität. Dem entsprechend sehen ihre Möbel aus. Einen handwerklich gekonnten und und halbwegs bequemen Stuhl zu bekommen, ist in Bagamoyo nicht möglich. Von anspruchsvolleren Möbeln ganz zu schweigen. Mir egal, mein Häuschen ist voll ausgestattet.
Die neuen Klemmbretter im Einatz. Leider sind die metallenen Klemmbügel nicht zu sehen - eine Spende von Moog & Langenscheidt GmbH.
Der Schreiner soll im Frühjahr Informations-Schaukästen für BACCA anfertigen, die wir an vier Stellen in Bagamoyo aufstellen wollen, wenn wir genügend Spenden erreichen. So hoffen wir Mitglieder für den Verein zu gewinnen und können durch die Vermietung von kleinen Flächen ein Einkommen erzielen. Eine Zeitung oder ein anderes Informations- und Werbemedium gibt es hier nicht, und Bedarf besteht nach der Einschätzung vieler.
Makokos Bemerkung über Taliban hatte ich zwar gleich als Scherz erkannt, aber sie hat mich doch betroffen gemacht und beschämt. Sie machte mir deutlich, dass ich solch voll verschleierte Frauen in den letzten Jahren als bedrohlich empfunden habe. Da haben die Medienbilder anscheinend gewirkt und ein neues Vorurteil in meinen alten Hinterkopf eingepflanzt. Ich erinnere mich: als ich vor rund 20 Jahren in Dubai die ersten voll verschleierten und sogar mit schwarzen Spitzenhandschuhen ausgestatteten Frauen gesehen hatte, habe ich diesen Anblick vor allem als exotisch empfunden.
Makoko ist mein Schreiner, weil in seiner Werkstatt schon Verschiedenes für mich gemacht wurde, 100 Klemmbretter als Schreibunterlage für die BACCA-Schüler zugesägt und geschliffen etwa und vor allem mein Spätzlesbrett. Aus Edelholz, mit ergonomischem Handgriff und spitz auslaufend. Zudem verstehe ich mich sehr gut mit ihm; er spricht ausgezeichnet Englisch. Die Werkstatt ist für hiesige Verhältnisse gut ausgestattet. Sogar eine Hobelmaschine ist vorhanden. Die meisten Schreiner müssen ohne Maschinen auskommen, und die Handwerkzeuge sind auch rar und von minderer Qualität. Dem entsprechend sehen ihre Möbel aus. Einen handwerklich gekonnten und und halbwegs bequemen Stuhl zu bekommen, ist in Bagamoyo nicht möglich. Von anspruchsvolleren Möbeln ganz zu schweigen. Mir egal, mein Häuschen ist voll ausgestattet.
Die neuen Klemmbretter im Einatz. Leider sind die metallenen Klemmbügel nicht zu sehen - eine Spende von Moog & Langenscheidt GmbH.
Der Schreiner soll im Frühjahr Informations-Schaukästen für BACCA anfertigen, die wir an vier Stellen in Bagamoyo aufstellen wollen, wenn wir genügend Spenden erreichen. So hoffen wir Mitglieder für den Verein zu gewinnen und können durch die Vermietung von kleinen Flächen ein Einkommen erzielen. Eine Zeitung oder ein anderes Informations- und Werbemedium gibt es hier nicht, und Bedarf besteht nach der Einschätzung vieler.
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